Andrea Kumpe

Konzertorganistin, Musikpädagogin, Kirchenmusikerin

Überraschende Klangvielfalt

Im Zuge der Vorbereitungen zu unserem „Allgäuer Orgelbau“-Projekt nutzen wir unsere „vorlesungs- bzw. unterrichtsfreie“ Zeit und haben uns auf Orgelerkundungstour begeben. Diesmal hofften wir, die neue Seifert-Orgel zu hören und zu spielen. Unser Kollege Heinz-Josef Froeschen hat uns - trotz unser spontanen Ankunft - herzlich empfangen, die Orgel vorgestellt und uns dann das Instrument selbst überlassen.

Zu ihre Besonderheit zählt insbesondere das Fernwerk, das bereits zur 1913 aufgestellten Orgel dazu gebaut und in das neue Konzept übernommen wurde. Allerdings ertönte das Fernwerk damals aus den Öffnungen der Decke hinab in den Kirchenraum - heute sind die Pfeifen oberhalb der Sakristei untergebracht. Das war schon außergewöhnlich und gab es an nur wenigen Instrumenten. Allerdings kann man gerade im Allgäu einige Orgeln mit Fernwerk finden wie z.B. in Oberstdorf (St. Johann Baptist) und Lindau (Stiftskirche). Besonders erwähnenswert ist die großartige Intonation der 39 Register. Jedes einzelne Register hat seinen individuellen Charakter ohne die Mischfähigkeit zu verlieren. Die Seifert-Orgel gleicht einem lebendigen Farbenspiel. Ergänzt durch den Einsatz moderner Technik (Sinua: frei programmierbare Koppeln, etc.) ist an dieser Orgel wohl fast alles möglich. Für Organisten inspirierend, egal ob für Improvisation oder Literaturspiel, für Zuhörer ein Erlebnis. Wirklich lohnenswert auf dem Weg in das Allgäu in Pfronten-Berg vorbeizusehen.